Traum, Wahrheit oder Fantasie?
  Eiskalte Hände
 

Gedankenverloren blickte sie sich um. War der Schatten gerade nur ihrer Fantasie entsprungen oder verfolgte sie wirklich jemand? Aber wer sollte um diese Zeit noch unterwegs sein. Nur weil sie mal wieder nicht auf die Uhr gesehen und sich verquatscht hatte, hieß es ja nicht, dass andere Menschen dies ausgerechnet heute auch getan hatten.

Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. >Hör auf dir solch einen Unsinn einzureden< Doch das Gefühl nicht allein zu sein verließ sie nicht.

Sie könnte anfangen zu pfeifen um die Angst zu vertreiben, doch sofort rief sie sich zur Vernunft. Es waren noch nur noch knapp 10 Minuten bis nach Hause.

Völlig in Gedanken stolperte sie über ihren Schnürsenkel, der sich ohne ihr Bemerken gelockert hatte. Sie fluchte innerlich und ging in die Hocke um eine neue Schleife zu binden. Sie konzentrierte sich so sehr, dass sie die heran nahenden Schritte nicht vernahm.

Erst als sich zwei kalte Hände um ihren Hals schlangen, wurde ihr die Anwesenheit der anderen Person bewusst. Sie war nicht in der Lage zu schreien, der Schock war zu groß. Die Finger legten sich immer fester um ihren Hals, er schien zu merken, dass sie vor lauter Panik zu nichts in der Lage war. Doch binnen weniger Sekunden wurde ihr klar, dass sie etwas tun musste. Mit aller Macht stemmte sie sich nach oben, rammte ihre Ellbogen in seinen Oberkörper und überraschte so ihren Angreifer. Dieser lockerte seinen Griff, so dass sie ihn weg stoßen konnte. Ohne nachzudenken und sich umzublicken, rannte sie so schnell sie konnte los. Sie lauschte ob er ihr folgte, hörte aber nur ein leichtes Röcheln. Sie schien ihn wirklich getroffen zu haben. Nichts wie weg, bevor er sich erholt und sein Vorhaben von gerade in grausame Wirklichkeit umsetzte.

Sie rannte bis ihre Lungen brannten und machte erst kurz vor ihrer Haustür halt. Bloß kein Risiko eingehen und den Täter unterschätzen. Sie versteckte sich in einer dunklen Nische und hörte nichts, außer ihrem Herzschlag, das Blut rauschte in den Ohren.

Plötzlich kamen schwere Schritte näher. Sie vermochte kaum zu atmen und kauerte sich so klein wie möglich zusammen. Sie sah ihn. Er stand direkt vor ihrer Nase und bemerkte ihre Anwesenheit nicht. Er ging suchend um sich blickend an ihr und der Häuserfront vorbei. Er kannte sein Opfer also nicht. Ein Mensch, der wahllos durch die Gegend streift und auf grausame Art und Weise den Menschen das Leben nimmt.

Wie lange sie grübelnd in ihrem Versteck saß, vermochte sie nachher nicht mehr zu sagen. Zitternd und verfroren schloss sie ihre Haustür auf und sank dahinter weinend zusammen. Die körperliche Starre fiel von ihr und sie schluchzte minutenlang. Warum ausgerechnet sie?

Langsam richtete sie sich auf und ging ins Bad. Im Spiegel sah sie eine gespenstische weiße Fratze. Auf ihrem Hals bildeten sich bereits blaue Würgemale. Sie schloss die Augen und dachte an das gerade Geschehene. Sie musste zur Polizei, sobald ihr Körper nicht mehr zitterte und sie sich so gut es ging gefangen hatte.

                                                        © by Chiara Muerte

 
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