Fröstelnd lief er über die Straße. Es war verdammt kalt geworden in den letzten Tagen. Normalerweise sollte er schon zu Hause sein, aber sein Kumpel hatte ihn aufgehalten. Sein dünnes Hemd wehte um seinen mit Gänsehaut übersäten Körper. Wenn er Morgen eine Grippe haben sollte, wusste er wen er dafür verantwortlich machen konnte. Er rieb sich die kalten Hände und beschleunigte den Schritt. Nur noch durch den Wald und dann war er fast zu Hause. Im Geäst vernahm er ein Rascheln, das ihn kurz inne halten ließ. Verfolgte ihn jemand? Mit einem Kopfschütteln lief er weiter. Plötzlich flog mit einem lauten Kreischen eine Eule aus dem Unterholz. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Gut das er allein unterwegs war und ihn keiner sah. Das wäre doch eine Show für seine Freunde gewesen. Durch den Schrecken war im das Adrenalin in die Adern geschossen und ihm war schlagartig wärmer geworden. Sein Atem bildete kleine Wölkchen in der kalten Luft. Er stapfte weiter durch den Wald und musste selber über sich grinsen. Wie ein kleiner schreckhafter Junge benahm er sich. Sicher, dass er nun vor jeglichen Geräuschen gewappnet war, pfiff er leise vor sich hin. Unter seinen Füßen knackten Äste und das kalte Laub. Oder war doch mehr da als er dachte? Hirngespinste, die ihn nicht mehr aus der Ruhe bringen konnten. Dachte er, denn ihm lief eine Gänsehaut über den Rücken als er für einen Moment inne hielt und es weiter im Gestrüpp knackte. Jetzt war er sich nicht mehr sicher allein zu sein. Als ihn zwei Augenpaare aus den Büschen anblickten, verlor er die Fassung. Sein Schrei hallte durch die Dunkelheit. Etwas Großes stürzte aus der Dunkelheit auf ihn zu und zerrte an ihm. Eisige Kälte überzog seinen Körper und er war starr vor Angst. Er drehte und wälzte sich, wurde zu Boden geworfen und immer fester umschlungen. Ihn durchfuhr ein Schmerz, der ihn zusammen fahren ließ. Und in diesem Augenblick fing sein Handy an zu klingen. Er öffnete die Augen und sah das schrill piepsende Telefon auf dem Boden liegen. Verdutzt sah er sich um, nichts und niemand war bei im. Sein Hemd war steif vor Kälte und er fror erbärmlich. Sein Kopf schmerzte als er sich aufsetzte. Er war über einen Ast gestolpert und hatte sich an einem Baumstamm den Kopf geschlagen. Dadurch war er ohnmächtig geworden und hingefallen. Das Wesen das ihn festgehalten hatte, waren die Äste von dem Busch in den er gestürzt war.Verfroren aber erleichtert konnte er feststellen, dass alles nur irreal gewesen war. Er nahm sein Handy vom Boden. Seine Muter machte sich schon Sorgen wo er blieb. Müde aber glücklich über den Ausgang seines Traumes machter er sich auf den Heimweg. Doch im Dunklen blickten ihm vier grüne Augen hinterher.
© by Chiara Muerte
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